
Schwedenkräuter sind ein altbewährtes Hausmittel für viele Beschwerden. Sie können äußerlich wie innerlich angewendet werden und sind im Allgemeinen für Groß und Klein gleichermaßen gut verträglich.
Schwedenkräuter: Grundsätzlich bei korrekter Einnahme harmlos
Nach den Vorgaben von Maria Treben empfiehlt es sich, vorbeugend je früh und am Abend einen Teelöffel unverdünnten Schwedenbitters einzunehmen – eine Alternative dazu ist es, diese Dosis in eine Tasse Tee zu rühren oder mit Wasser einzunehmen. Bei fertig angebotenen Schwedenbitter-Mischungen sind stets auch Dosierungsanleitungen beigefügt. Die sollten Anwender einhalten.
Die tägliche Dosis kann erhöht werden, wenn tatsächlich Unwohlsein vorliegt: Zwei bis drei Esslöffel täglich werden pur oder in Kräutertee eingenommen. Je eine halbe Stunde vor und nach einer Mahlzeit wird als günstiger Zeitpunkt erachtet.
Als „Kur“ zur Vorbeugung von Beschwerden über mehrere Wochen oder im akuten Falle bis zum Verschwinden von Symptomen angewendet, sind keinerlei Nebenwirkungen zu befürchten.
Bei der äußeren Anwendung, beispielsweise in Form von Umschlägen, ist es wichtig, die Haut gegen den Alkohol in der Mischung und damit gegen Austrocknung zu schützen. Natürliche Ringelblumensalbe beispielsweise eignet sich dafür sehr gut. Alkoholfrei angesetzte Schwedenkräuter sind völlig unschädlich für die Haut.
Kann die Überdosierung von Schwedenkräutern Nebenwirkungen haben?
Jeder Mensch kennt seine „Schwachstellen“, beim einen ist der Magen, bei anderen sind es Niere und Blase, das Herz-Kreislauf-System oder die Atmungsorgane, um einige Beispiele zu nennen. Zwei Mal pro Jahr eine Art Kur mit Hilfe der Kräuter durchzuführen, unterstützt mit Sicherheit alle weiteren Maßnahmen, um gesund zu bleiben.
Als allgemeines Anregungsmittel können die Schwedenkräuter auch über einen bestimmten Zeitraum regelmäßig niedrig dosiert verabreicht werden. Da die Kräutermischungen – je nach Rezept – und Hersteller unterschiedlich ausfallen, kann es vorkommen, dass einzelne Bestandteile gelegentlich etwas zu stark wirken.
Hier gibt es mehrere Möglichkeiten: Entweder ein „Umsteigen“ auf eine andere Rezeptur. Die „kleine Schwedenkräutermischung” enthält sehr viel weniger Kräuterkomponenten als die große Mixtur. Wer vom bisherigen Produkt überzeugt ist, sollte bei eventuellen Problemen für einige Tage mit der Einnahme aussetzen. Auf diese Weise stellt sich auch sicher heraus, ob die Schwedenkräuter wirklich ursächlich beteiligt sind oder ein anderes Problem vorliegt.
Wird die Einnahme wieder aufgenommen, sollte sie streng nach Vorschrift mit der kleinstmöglichen Tagesdosis beginnen.
Ebenfalls hilfreich ist es, die Einnahmedosis stark verdünnt einzunehmen oder alternativ auf eine andere Kräutermischung (vielleicht von einem anderen Hersteller) umzusteigen.
Wer sich gut auskennt, experimentiert mit dem eigenen Rezept und lässt einige Bestandteile einfach weg.
Hohe Dosierungen über längere Zeit unverdünnt einzunehmen, ist wenig ratsam. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Der Organismus reagiert möglicherweise mit der Zeit immer weniger auf die Wirkstoffe in den Kräutern. Bei höherer Dosis verkehrt sich unter Umständen die „anregende“ Wirkung in eine gereizte Reaktion beispielsweise von Magen oder Darm.
Sehr sehr selten wurde Folgendes beobachtet: Magen-Darm-Krämpfe oder allergische Reaktionen mit Juckreiz und Symptomen einer „Nesselsucht“ (Urtikaria) mit juckenden roten Flecken oder Quaddeln auf der Haut: Hier liegt meist eine Unverträglichkeit auf einzelne Kräuterbestandteile vor. Sie kann bei verringerter Dosis abklingen.
Symptome im Zusammenhang mit der Einnahme der Schwedenkräuter sollten sofort abklingen, wenn das Mittel abgesetzt wird.
Bei starker Überdosierung über längere Zeit kann es zu einer Störung des Elektrolyt-Haushaltes kommen. Dabei wird extrem viel Kalium aus dem Körper gespült, was das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigt und zu Muskelschwäche führen kann.
Sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt?
In mehreren Schwedenkräutermischungen sind beispielsweise Sennesfrüchte und Süßwurzel enthalten: Diese sind anderem für eine starke Ausscheidung von Kalium aus dem Organismus verantwortlich – stets in Verbindung mit einer Daueranwendung der Schwedenkräuter. Das führt unter anderem zu Muskelschwäche,
Wer zeitgleich Herzglykoside oder Antiarhythmika einnimmt, Mittel, die das Herz stärken und Rhythmusstörungen verhindern sollen, kann hier unter Umständen verstärkte Herzprobleme bekommen: Die Sennesfrüchte verschärfen das Problem und senken die Durchschlagskraft der Medikamente.
Auch bei einigen Entzündungshemmern und Entwässerungsmitteln tritt ein ähnlicher Effekt ein.
Werden Medikamente verordnet, sollten Freunde der Schwedenkräuter sich mit ihrem behandelnden Arzt absprechen und notfalls auf die Einnahme der Kräutertinktur verzichten.
Wer sollte Schwedenkräuter nicht anwenden?
Wie alle wirksamen natürlichen Heilmittel sind die Schwedenkräuter zwar überwiegend „harmlos“, doch Neben- und Wechselwirkungen liegen im Bereich des Möglichen. Dazu kommen eventuell seltene allergische Reaktionen auf Bestandteile der Mischung.
Wie bereits ausgeführt: Auf Schwedenkräutermischungen, besonders solche, die Sennesfrüchte und Süßwurzel enthalten, ist zu verzichten, wenn gleichzeitig folgende Medikamente zur Einnahme verordnet sind:
- Herzglykoside und Antiarhythmika (Herzstärkende und herzregulierende Präparate)
- Glukokortikoide, wie etwa Kortisonpräparate: Sie wirken entzündungshemmend und schmerzstillend, greifen aber stark in diverse Stoffwechselvorgänge im Körper ein
- Entwässerungsmittel
Meist ist Alkohol die Basis, um die Schwedenkräuter und ihre Wirkstoffe „aufzuschließen“ und haltbar zu machen. Das schließt mehrere Personengruppen von der Einnahme des normalen „Schwedenbitters“ als Tinktur aus:
Vorsicht bei der Anwendung an Kleinkindern: Ein Teelöffel Schwedenbitter in ein halbes Glas sehr heißen Wassers geben, abkühlen lassen, dann erst verabreichen, führt dazu, dass der Alkohol praktisch verdunstet. Andernfalls ist „Hochprozentiges“ für Babys fast toxisch. Gleiches gilt schon im Mutterleib: Auch für Schwangere ist der „hochprozentige“ Schwedenbitter tabu.
Auch nach einer schweren Leber- oder einer Alkoholerkrankung ist es wichtig zu wissen: Selbst heilende medizinische Tropfen wie klassischer Schwedenbitter dürfen nicht mehr in der Hausapotheke stehen: Trockene Alkoholiker laufen sofort Gefahr, wieder in Abhängigkeit zu geraten. Für sie sind die alkoholfreien Schwedenbitter-Mischungen aus dem Handel die einzige Alternative.
Die alkoholfrei angesetzten Schwedenkräutertinkturen sind zwar nicht so lange verwendbar wie die Variante mit Alkohol, dafür aber unschädlich. Auch sie entfalten einen großen Teil ihrer Wirksamkeit.
Fazit: Schwedenkräuter und Schwedenbitter haben keine signifikanten Nebenwirkungen
Schwedenkräuter haben eine nachgewiesene starke Wirkung bei vielen Arten von Leiden oder Unwohlsein. Entsprechend besteht auch ein gewisses Risiko von Neben- oder Wechselwirkungen.
Doch wer Schwedenbitter
- niemals überdosiert,
- bei gleichzeitiger Medikamenteneinnahme nur nach Absprache mit dem Arzt und
- allenfalls als Kur, nicht auf Dauer
verwendet, hat hier ein sicheres und ungefährliches, aber hilfreiches Mittel in der Hausapotheke.