Pinienrindenextrakt als vielseitiger Wirkstoff
Viele Menschen haben es bestimmt schon einmal gehört, doch nur wenige können mit dem Begriff „Pinienrindenextrakt“ etwas anfangen. Was ist das eigentlich genau? Viele naturheilkundliche Ärzte und Heilpraktiker empfehlen es – doch wozu? Wer noch nie davon gehört hat, wird sich sicherlich einige Fragen stellen. Wogegen hilft Pinienrindenextrakt? Wie wird es verabreicht und was ist dabei zu bedenken?
Was genau ist Pinienrindenextrakt eigentlich?
Pinienrindenextrakt oder auch Kiefernrindenextrakt ist ein pflanzliches Antioxidans, welches aus der Rinde der Strandkiefer (auch französische Meeres- oder Seekiefer) gewonnen wird. Die Baumart ist vor Allem im westlichen Mittelmeerraum zu finden und kann mehrere hundert Jahre alt werden. Der Extrakt wird mit Alkohol und Wasser gemischt und anschließend getrocknet. Das entstandene Produkt hat danach die Form eines bräunlichen Pulvers mit einem starken Pinienduft. Befürworter des Mittels schreiben ihm eine positive Wirkung gegen eine Vielzahl von Beschwerden zu. Belege für den Einsatz von Pinienrindenextrakt reichen über 2000 Jahre zurück in die Vergangenheit. Der enthaltene Wirkstoff erzielt alleine schon sehr gute Ergebnisse in Heilung und Vorsorge, sein volles Potenzial entfaltet Pinienrindenextrakt jedoch erst im Zusammenspiel mit anderen Wirkstoffen. Große Synergien herrschen beispielsweise zwischen L-Arginin und dem Pinienrindenextrakt.
Anwendung von Pinienrindenextrakt
Pinienrindenextrakt hat auf den menschlichen Körper eine ganze Reihe an Auswirkungen:
- Die Durchblutung des kompletten Körpers wird angeregt und gestärkt
- Es wirkt ausgleichend bei Asthma
- Stärkt allgemein das Immunsystem
- Reduziert die Muskelreizung durch Muskelkater und beschleunigt das Abklingen
- Bewirkt eine Linderung der Symptome von Arthritis
- Lindert eine Vielzahl an Allergien
- Senkt den Blutzuckerspiegel
- Senkt das Thromboserisiko
- Entzündungshemmend
- Pinienrindenextrakt besitzt eine antioxidative Wirkung
- In Verbindung mit L-Arginin hilft es gegen Potenzstörungen
Positiver Einfluss auf die Durchblutung
Viele medizinische Studien haben den Einfluss von OPC, besonders in Form von Pinienrindenextrakt, auf Menschen untersucht, die unter einer koronaren Herzkrankheit leiden. Die Einnahme von dem Extrakt führt zu einer spürbaren Verbesserung der Durchblutung. Die Durchblutung speziell in den Extremitäten wurde dadurch merklich angeregt und gestärkt. Die Kontrollgruppe der Studie konnte hingegen keine Verbesserung vorweisen. Ähnliche Studien konnten mit einer niedrigeren Dosis vergleichbare Wirkungsbilder bei hypertensiven Patienten erreichen. Der Pinienrindenextrakt regt dabei nicht nur die Durchblutung an, sondern verbessert auch den Allgemeinzustand des Patienten.
Linderung der Atemnot bei Asthma und Heuschnupfen
Entzündliche Reaktionen bei Asthma, sowie bei Heuschnupfen konnten nachweislich durch eine Einnahme von Pinienrindextrakt gelindert werden. Durch gezielte Behandlung mit Pinienrindenextrakt konnte die Konzentration der körperfremden Stoffe im Blut in kurzer Zeit um mehr als 30% gesenkt werden.
Stärkung und Erhaltung eines gesunden Immunsystems
Der menschliche Körper ist nur bis zu einem gewissen Punkt Widerstandsfähig. Doch ihn zu stärken ist nicht schwierig. Die im Extrakt enthaltenen Stoffe stärken nicht nur das Immunsystem, sondern verbessern auch das allgemeine Wohlbefinden. Eine regelmäßige Einnahme von Pinienrindenextrakt begünstigt diesen Effekt noch mehr. Ebenso stellt sich eine merkliche Verbesserung der Elastizität und Feuchtigkeit der Haut ein. Das kann sogar soweit gehen, dass es eine Reduzierung altersbedingter Hautflecken fördert.
Abschwächung der Symptome bei Arthritis
Besonders Arthrose in den Knien lässt sich durch die regelmäßige und andauernde Einnahme von Pinienrindenextrakt lindern. Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung in Deutschland. Oftmals schmerzlich, hervorgerufen durch schwere Entzündungen tief in den Gelenken. Eine gesunde Ernährung und Bewegung versprechen eine lindernde Wirkung. durch ergänzende Einnahme von Pinienrindenextrakt lässt sich der Effekt noch deutlich verstärken.
Senkung des Thromboserisikos
Neueste Studien konnten durch Ultraschalluntersuchungen nachweisen, dass die Einnahme von Pinienrindenextrakt einige Zeit vor einem längeren Flug die Gefahr einer Thrombose deutlich senkt. Ebenso wie bei einer Veneninsuffizienz wirkt Pinienrindenextrakt abschwellend und gerinnungshemmend und sorgt zudem für ein besseres Wohlbefinden in den Beinen.
Hilft Pinienrindenextrakt auch bei Erektiler Dysfunktion?
Die bekannteste Wirkung, die Pinienrindenextrakt zugeschrieben wird, ist sicherlich die Steigerung der männlichen Potenz. Das stimmt allerdings nur zum Teil. Alleine zeigt die Einnahme des Pinienrindenextrakts nur geringe Auswirkungen. Erst eine Kombination aus Pinienrindenextrakt und L-Arginin lässt eine signifikante Verbesserung feststellen. Eine beträchtliche Anzahl an Studien konnte bereits den Effekt von Pinienrindenextrakt auf L-Arginin nachweisen. L-Arginin sorgt dabei für eine Erhöhung des Stickstoffgehalts in den Zellen. Dies führt zu einer Steigerung des Blutflusses und einer Gefäßerweiterung. Der Pinienrindenextrakt aktiviert dabei die endotheliale Stickstoffmonoxid-Synthase, ein Enzym welches die Bildung von Stickstoffmonoxid erst ermöglicht. Zusätzlich steigert die Einnahme von Pinienrindenextrakt auch den Testosteronspiegel. Das konnten zahlreiche Studien aus der Vergangenheit zu diesem Thema zeigen. Achtung ist hierbei allerdings geboten, wenn man als Betroffener unter niedrigem Blutdruck leidet, da die falsch dosierte Einnahme von Pinienrindenextrakt zu einem weiteren Absinken des Blutdrucks führen kann.
Die Herstellung und Einnahme von Pinienrindenextrakt
Pinienrindenextrakt hat einen besonders hohen Anteil (mindestens 85%) an oligomeren Proanthocyanidinen (OPC). Dabei handelt es sich um einen Oberbegriff für eine Vielzahl an Stoffen, welche zur Gruppe der Flavonoiden zählen. OPC bekämpfen besonders gut freie Radikale: Pinienrindenextrakt zählt mit seiner hohen OPC-Konzentration somit zu den besten Radikalfängern. Radikalfänger sind für den Körper enorm wichtig und ihre Aufgabe oftmals unterschätzt. Die Verbreitung vieler Krankheiten wird durch einen hohen Anteil freier Radikaler begünstigt. Wichtige Stoffwechselvorgänge können gestört werden und schwächen das Immunsystem nachhaltig. Das kann sogar so weit gehen, das Teile und Zellen des Körpers irreparable Schäden erleiden. Dabei handelt es sich oft um Krankheiten und Verletzungen, die mit mittleren bis schweren Entzündungen einhergehen. Um diese zu bekämpfen benötigt der Körper Antioxidantien, die den Effekt der freien Radikalen unterbinden. Da der Körper diese jedoch nicht selber herstellen kann, wird eine äußere Quelle wie Pinienrindenextrakt benötigt. Eine durchblutungsfördernde Wirkung begünstigt den Heilungsprozess dabei nachweislich. Durch seine hohe Bioverfügbarkeit wird er vom menschlichen Körper schnell und ohne größere Nebenwirkungen aufgenommen.
In den meisten Fällen wird Pinienrindenextrakt als Kapsel angeboten. Nach Möglichkeit sollte beim Kauf auf Zusatzstoffe wie Magnesium oder Glukose verzichtet werden, da diese den Wirkungsgrad verschlechtern. Des Weiteren kann die Einnahme auch in Form des Pulvers erfolgen. Gelöst in Wasser entfaltet es ebenso seine Wirkung wie in Kapselform. Bei beiden Varianten sollte auf jeden Fall die richtige Dosierung beachtet werden. Ärzte oder Herstellerangaben geben genauere Auskunft wie der Wirkstoff dosiert werden sollte. Die Entscheidung, ob man Kapsel oder lieber Pulver bevorzugt einnimmt ist dabei Geschmackssache und hat keinen Einfluss auf den Wirkungsgrad.
Nebenwirkungen von Pinienrindenextrakt
Die Einnahme von Pinienrindenextrakt gilt auch über einen längeren Zeitraum als relativ nebenwirkungsarm. Auch in Verbindung mit anderen Wirkstoffen wie L-Arginin zeigen sich bei der Einnahme von Pinienrindenextrakt keine schweren Nebenwirkungen. Da es sich bei Pinienrindenextrakt um ein natürliches Produkt handelt gibt es bei den meisten Menschen keine Unverträglichkeiten und die Einnahme verläuft problemlos. Besonders empfindliche Menschen mit einem schwachen Immunsystem oder einem erhöhten Allergierisiko können jedoch nach der Einnahme von Pinienrindenextrakt vereinzelte Nebenwirkungen aufweisen. Diese machen sich dann als Kopfschmerzen, leichtes Schwindelgefühl, in sehr schlimmen Fällen auch Übelkeit und Magenverstimmung bemerkbar. Solch schwere Nebenwirkungen zeigen sich allerdings nur in Ausnahmefällen. Durch seinen natürlichen Ursprung ist Pinienrindenextrakt in den allermeisten Fällen gut verträglich.
Männer, die Pinienrindenextrakt als potenzsteigerndes Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, sollten allerdings vorsichtig sein. Bei gemeinsamer Einnahme mit anderen verschreibungspflichtigen Medikamenten kann dies zu einem gefährlichen Absinken des Blutdruckes führen. Aufmerksamkeit und angepasste Dosierung des Pinienrindenextrakts sind in einem solchen Fall empfehlenswert.
Wer gerade Schonkost oder eine Diät macht, sollte ebenfalls mit der Dosierung von Pinienrindenextrakt vorsichtig sein. Zwar sorgt die Anwendung von Pinienrindenextrakt für eine Erweiterung der Blutgefäße, den Stoffwechsel regt es jedoch nicht an. Je nach persönlicher Physis und eigener Verträglichkeit kann Pinienrindenextrakt dem sogar entgegenwirken.
Pinienrindenextrakt Dosierung
Die Wirkung von Medikamenten unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Die Pauschalisierung einer angemessenen Dosis im Krankheitsfall oder vorbeugend ist daher nicht möglich. Da der Zweck der Einnahme oft variiert werden unterschiedliche Dosen angesetzt. Wichtiger Anhaltspunkt bei der Dosierung spielen dabei die Herstellerangaben sowie Hinweise eines Arztes und nicht zuletzt die eigen physische Verfassung. Auch hier ist auf die Konzentration des Wirkstoffes im Präparat zu achten. Optisch gleiche Kapseln können dabei sehr unterschiedliche Wirkstoffkonzentrationen des Pinienrindenextrakts aufweisen. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass die Einnahme längerfristig erfolgen sollte. Ein positiver Effekt lässt sich nur in seltenen Fällen nach der ersten Woche feststellen. Meistens wird von Heilkundigen und Herstellern empfohlen, den Pinienrindenextrakt mindestens einen oder zwei Monate einzunehmen. Unabhängig davon, ob es sich beim bevorzugten Präparat um eine Kapsel oder Pulver handelt, sollte der Wirkstoff nach dem Essen eingenommen werden.
Studien und positive Effekte von Pinienrindenextrakt
Zur Wirkung bei Erektiler Dysfunktionen existieren vermutlich die meisten Studien. Fast alle dieser Studien beziehen sich dabei auf das Zusammenwirken von Pinienrindenextrakt und L-Arginin, da in dieser Kombination die besten Resultate erzielt wurden. 2003 wurden von Stanislavov verschiedene klinische Untersuchungen bei Männern zwischen 30 und 45 Jahren die an Erektionsstörungen litten, durchgeführt. Nach der Verabreichung von Kombinationspräparaten von L-Arginin und Pinienrindenextrakt wurden die Wirkungen verglichen. Bei der Kontrollgruppe, die nur L-Arginin genommen hatten, war keine Wirkung erkennbar. Das Kombinationspräparat konnte hingegen bei über 80 Prozent der Männer die Erektionsfunktion deutlich verbessern (R. STANISLAVOV & V. NIKOLOVA (2003) “Treatment of Erectile Dysfunction with Pycnogenol and L-arginine”, Journal of Sex & Marital Therapy, 29:3, 207-213). Eine ähnliche Testreihe führte Stanislavov 2008 erneut erfolgreich durch. Mit anders dosierten aber inhaltlich gleichen Präparaten konnte die Ergebnisse von 2003 wiederholt und die Wirkung von Pinienrindenextrakt bestätigt werden. Zusätzlich wurde ein erhöhter Testosteronpegel gemessen, der auf das Präparat zurückzuführen ist.
Auch die Wirkung im Zusammenhang mit Asthma und Heuschnupfen wurde oft in Fachkreisen als Anlass zur Studie genommen. In der Lau Studie wurde 2004 die Wirkung von Pinienrindenextrakt auf Kinder im Alter zwischen 6 und 18 Jahren getestet. Nach einer Einnahme von mehreren Monaten und einer auf das Körpergewicht der Probanden angepassten Dosis verbesserte sich das Atemvolumen von 70 auf 87 Prozent. Auch andere Asthmasymptome verbesserten sich im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich (Lau BH, Riesen SK, Truong KP, Lau EW, Rohdewald P, Barreta RA. Pycnogenol as an adjunct in the management of childhood asthma. J Asthma. 2004;41(8):825-832). In einer Studie, die 2010 in Kanada durchgeführt wurde, stellte sich heraus, dass der Bedarf an Medikamenten gegen Heuschnupfen stark zurückging, nachdem die Patienten mit Pinienrindenextrakt behandelt wurden. Die nachgewiesenen Antikörperreaktionen waren deutlich verringert (Wilson D, Evans M, Guthrie N, Sharma P, Baisley J, Schonlau F, Burki C; “A randomized, double-blind, placebo-controlled exploratory study to evaluate the potential of pycnogenol for improving allergic rhinitis symptoms.”;Phytother Res. 2010 Aug;24(8):1115-9. doi: 10.1002/ptr.3232.).
Weitere interessante Studien betrachteten die Wirkung von Pinienrindenextrakt bei Veneninsuffizienz und Thrombosen. Durch Testreihen mit zufälligen Passagieren vor Langstreckenflügen mit entweder einem Placebo oder dem Wirkstoff konnten eindeutige Resultate erzielt werden. Wenige Stunden vor dem Abflug eine geringe Dosis Pinienrindenextrakt hatte dabei enorme Auswirkungen. Durch Ultraschalluntersuchungen wurde festgestellt, dass das Thromboserisiko der Kontrollgruppe deutlich erhöht war, wohingegen die Testgruppe keine Symptome aufweisen konnte. Die Studien zur Wirkung von Pinienrindenextrakt bei Veneninsuffizienz konnten allesamt zeigen, dass es zu keinen weiteren Anschwellungen nach der Einnahme kam. Weitere Studien zu beiden Themenbereiche werden gerade aktiv geplant und durchgeführt.
Viele weitere laufende Studien untersuchen die genauere Wirkung von Pinienrindenextrakt bei Diabetes, Menstruations- und Wechseljahrbeschwerden oder Testosteronmangel.
Fazit
Dank seiner antioxidativen Eigenschaften und sehr guter Verträglichkeit bietet der Extrakt viele gesundheitliche Vorteile. Sowohl in der aktiven Behandlung bei Krankheitsfällen, als auch in der Prophylaxe oder allgemeinen Stärkung des Immunsystems bieten sich viele Möglichkeiten der Anwendung. Zwar zeigt der Wirkstoff des Extrakts alleine schon eine beeindruckende Wirkung, sein volles Potenzial schöpft er jedoch durch Synergien mit anderen Stoffen aus. Seine starke durchblutungsfördernde Wirkung macht den Stoff zudem für Sportler interessant. Er ist gut für eine Leistungssteigerung oder Verbesserung der eigenen Fitness geeignet. Sportler oder anderweitig körperlich aktive Menschen profitieren enorm von der guten und leistungssteigernden Wirkung des Extrakts. Derzeit gilt Pinienrindenextrakt noch als Nahrungsergänzungsmittel, da die medizinische Wirkung noch unzureichend nachgewiesen wurde um eine Zulassung als Medikament zu erlangen.