
Melatonin – das Schlafhormon
Melatonin: Guter Schlaf ist für die Gesundheit unumgänglich. Wie jedoch eine Studie feststellt, fehlt es einem von drei Erwachsenen an ausreichendem Schlaf. Dies könnte an dem körpereigenen Hormon Melatonin liegen. Melatonin ist für einen natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich und gilt zudem als natürliches Schlafmittel. Doch was passiert, wenn das Hormon nicht in ausreichenden Mengen hergestellt wird und welche Vor- bzw. Nachteile hat Melatonin auf unseren Körper? Dies alles möchten wir in diesem Artikel erklären.
Was genau ist Melatonin?
N-Acetyl-5-Methoxytryptamin, kurz Melatonin genannt, ist ein körpereigenes Hormon. Es wird von der Zirbeldrüse im Gehirn ausgeschieden. Dabei wird die Freisetzung von Melatonin durch Licht unterdrückt und in der Dunkelheit wird Melatonin vermehrt ausgeschüttet.
Melatonin hat aber noch viele weitere wichtige Funktionen und wird außerdem nicht nur im Gehirn hergestellt. Auch im Magen erfolgt eine Ausschüttung dieses Hormons. Dabei ist das körpereigene Hormon dafür verantwortlich, dass der Biorhythmus im Körper perfekt funktioniert und spielt somit eine große Rolle, wann wir einschlafen und wann wir wieder aufwachen.
Welche Wirkung hat Melatonin?
Melatonin wirkt vor allem auf den Schlaf und den Bio-Rhythmus. Wird es dunkel, wird entsprechend mehr Melatonin von der Zirbeldrüse abgegeben. Ist es hell, wird die Abgabe des Hormons gehemmt. Dies bedeutet gleichzeitig aber auch, dass Menschen im Schichtdienst, wie auch Blinde große Probleme mit dem Melatoninspiegel haben. Doch im Grund kann jeder Mensch, der in Räumen mit wenig Licht arbeitet, den Melatonin-Zyklus stören, da die Bildung von Melatonin sehr eng mit den Lichtsensoren im Auge in Verbindung steht. Daher sind Menschen an trüben Wintertagen deutlich müder und das Depressionsrisiko steigt.
Die Zirbeldrüse beginnt, bei einem normal funktionierenden Körper gegen 21 Uhr mit einer vermehrten Ausschüttung von Melatonin. Ab 9 Uhr am Morgen sinkt der Spiegel wieder und ist kaum nachweisbar. Dabei wird die höchste Melatoninkonzentration zwischen 2 und 4 Uhr nachts erreicht. Gleichzeitig steigt auch der Cholesterinspiegel an. Dieser sorgt unter anderem dafür, dass man am Morgen wieder aufwacht. Am Abend fällt dieser dann wieder ab.
Welche Vorteile hat Melatonin auf unsere Gesundheit?
Guter Schlaf spielt eine wichtige Rolle für eine Aufrechterhaltung der Gesundheit und das Immunsystem. Doch das Hormon Melatonin hat noch weitere wichtige Funktionen. Dieses Hormon ist ist nicht nur ein sehr starkes Antioxidans, sondern hat auch eine entzündungshemmende Wirkung auf den Körper. Zudem spielt es bei der Gesundheit des Gehirns eine große Rolle und ist für den Darm unausweichlich. Weiterhin ist es entscheidend für die Fruchtbarkeit, da Melatonin bei der Kontrolle sowie der Freisetzung von weiblichen Fortpflanzungshormonen mitwirkt. Die bedeutet, dass dieses Hormon entscheidet, wie lange der Menstruationszyklus ist, wann die Menstruation beginnt und wann die Menopause einsetzt.
Weiterhin hat es folgende Funktionen im Körper:
- Melatonin steuert viele zelluläre Stoffwechselfunktionen
- Melatonin förder den Schlaf
- Melatonine reduziert oxidativen Stress
- Melatonin beeinflusst die weiblichen Fortpflanzungshormone
- Melatonin unterstützt das Immunsystem
- Melatonin beeinflusst den zirkadianen Rhythmus
- Melatonin unterstützt die Augenfunktion
Somit ist das körpereigene Hormon für den Organismus besonders wichtig. Um einen Mangel zu vermeiden, kann es daher sinnvoll sein, Melatonin als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Insbesondere im Alter, da Forscher davon ausgehen, dass im Alter weniger Melatonin produziert wird. Dies würde auch erklären, weshalb ältere Menschen deutlich weniger Schlaf benötigen.
Wie kommt es zu einem Melatoninmangel?
Es kann unterschiedliche Faktoren geben, weshalb es zu einem Melatoninmangel kommt und der Schlafrhythmus gestört wird. Vor allem gehen Forscher davon aus, dass mit zunehmendem Alter der Körper deutlich weniger Melatonin produziert. Es wird angenommen, dass die Zirbeldrüse verkalkt und so ein Melatoninmangel entstehen kann. Dabei wurde festgestellt, dass mehr als 40 % der älteren Menschen Schlafstörungen haben.
Doch auch elektrisches Licht oder das Licht von Bildschirmen an Laptop und Computer können die Melatoninausschüttung hindern. Aus diesem Grund sollten gerade im Schlafzimmer so wenig Lichtquellen, wie möglich zu finden sind. Insbesondere Lichtpunkte an Elektrogeräten sind nicht förderlich für die Melatoninausschüttung.
Ein weiterer Grund für die Störung des Schlafrhythmus könnte Schichtarbeit sein. Gleiches gilt auch für Menschen, die sich tagsüber oft in dunklen Räumen oder in dunkler Umgebung aufhalten. Doch auch Stress, Nikotin, Koffein, Alkohol und intensiver Sport am Abend können die Ausschüttung von Melatonin stören.
Des Weiteren ist eine Medikamenteneinnahme oftmals an einer Reduzierung der Melatoninausschüttung verantwortlich. Betablocker, Ass oder auch Cortison können die Produktion des Hormons reduzieren. Selbst Serotoninmangel kann einer reduzierten Bildung von Melatonin schuld sein.
Personen, die blind sind, leiden ebenfalls an einem Mangel des Hormons. Gleiches gilt für Personen, die beispielsweise an Autismus oder Morbus Addison erkrankt sind. Bei diesen ist eine Nahrungsergänzung mit Melatonin durchaus empfehlenswert.
Melatonin Auswirkungen auf den Körper
Melatonin hat zahlreiche Auswirkungen auf den gesamten Körper. Denn nicht nur auf den Schlaf hat das Hormon eine positive Wirkung, auch wird der Magen geschützt. Sogar vor Depressionen und depressiven Verstimmungen kann Melatonin schützen.
Melatonin als natürliche Einschlafhilfe
Das Hormon Melatonin sorgt für einen funktionierenden Schlaf-Wach-Rhythmus. Wird es zu wenig produziert, können Schlafstörungen auftreten. Um dies zu verhindern, ist es möglich, Melatonin als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. In Studien wurde belegt, dass vor allem ältere Menschen weniger Melatonin produzieren, weshalb dies negative Auswirkungen auf den Schlaf und auch auf die Dauer des Schlafs haben kann. Dabei kann Melatonin als natürliches Schlafmittel zum Einsatz kommen, damit der Schlaf-Wach-Rhythmus wieder normal funktioniert.
Melatonin als Antioxidans
Das Hormon Melatonin hat starke antioxidative Eigenschaften. Dabei wird die zelluläre Produktion von Enzymen angeregt, die dann Antioxidantien wie auch die Glutathion Produktion erhöhen können. Diese Enzyme sind für Mitochondrien, Zellen und den Blutkreislauf wichtig und helfen dabei die schädlichen reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) zu reinigen. Dieser schädliche Sauerstoff entsteht vor allem bei oxidativem Stress. Gleichzeitig kann sich das Melatoninmolekül an ROS wie auch an RNS (Reaktive Stickstoffspezies) binden. Dies bedeutet, dass ROS und RNS weniger schädliche sind und Melatonin somit Gewebe und Organe vor oxidativen Schäden schützen.
Weiterhin schützt Melatonin auch die Mitochondrien, die Teil der energieerzeugenden Zellen sind. Die Mitochondrien haben ihre eigene DNA und sind wahre Energiefabriken. Der Zellkern wie auch die Mitochondrien erhalten daher einen besonders großen Teil Melatonin.
Melatonin bei Depressionen, Ängsten und Schlafstörungen
Melatonin ist für den Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich. Ist dieser gestört, können Depressionen entstehen. Wie Wissenschaftler herausfanden, gehen Schlafstörungen oft mit Depressionen oder Stimmungsschwankungen einher. Melatonin kann vor allem bei Schlafproblemen eingesetzt werden und den Schlaf regulieren. Somit können Depressionen und Stimmungsschwankungen vorgebeugt werden.
In einer Studie, dir mit Ratten durchgeführt wurden, linderte Melatonin Depressionen, die durch chronischen Stress herbeigeführt wurden. In einer weiteren Untersuchung konnte belegt werden, dass eine Melatonin Behandlung das Depressionsrisiko bei Patienten mit Brustkrebs reduzierte.
Melatonin als Magenschutz
Studien zeigen, dass das Hormon Melatonin auch einen bemerkenswerten Magenschutz bietet. Dabei konnte belegt werden, dass dieses Hormon auch eine heilende Wirkung auf Magengeschwüre hat, die beispielsweise durch Aspirin oder Helicobacter pylori hervorgerufen wurden. Zudem werden die Durchblutung verbessert und Entzündungen gehemmt, wenn Melatonin eingenommen wird.
Melatonin für die Menopause
In Untersuchungen hat sich gezeigt, dass Schlafstörungen, die während der Menopause auftreten deutlich verbessert werden können. Dabei wurde Frauen zwischen 42 und 62 Jahren über einen Zeitraum von einem halben Jahr täglich Melatonin verabreicht. Die meisten Frauen berichteten darüber, dass nicht nur die Depressionen weniger wurden, sondern auch die allgemeine Stimmung verbessert wurde. Zudem zeigte sich in der Studie auch, dass Melatonin die Hormonregulierung positiv beeinflusst und die Funktion von Hypophyse und Schilddrüse verbessert wurden.
Melatonin schützt das Herz
Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass Melatonin auch eine schützende Wirkung auf das Herz hat. Dies liegt unter anderem daran, dass Melatonin einen entzündungshemmenden und antioxidativen Effekt hat. Zudem kann es den Blutdruck regulieren und auch den Cholesterinspiegel senken. Gleichzeitig bedeutet dies, dass Melatonin hilft, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie beispielsweise Schlaganfälle und Herzinfarkte reduziert.
Melatonin als Anti-Aging-Mittel
Werden die Menschen älter, sinkt der Melatoninspiegel, wie Forscher annehmen. Da jedoch oxidativer Stress dem Alterungsprozess zusetzen, ist es empfehlenswert Melatonin als Nahrungsergänzung einzunehmen. Denn gerade die antioxidativen Eigenschaften dieses Hormons können Schäden, die durch oxidativen Stress entstehen, verringern.
Gleichzeitig werden oxidativer Stress und der Alterungsprozess auch mit neurodegenerativen Erkrankungen sowie Krebs und Arthritis in Verbindung gebracht. Damit das Risiko reduziert werden kann, ist die Einnahme von Melatonin durchaus sinnvoll.
Melatonin für das Immunsystem
Durch die antioxidative Wirkung von Melatonin wird auch das Immunsystem gestärkt. Es hemmt nicht nur Entzündungen, sondern fördert auch eine gesunde Immunfunktion. Dabei sind die Melatonin-Rezeptoren in zahlreichen Immunzellen vorhanden, was heißt, dass die Immunfunktion angeregt wird, wenn Menschen erkranken.
Dosierung von Melatonin
Melatonin ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich. Neben Kapseln, Tabletten oder auch Tropfen kann jeder Nutzer wählen, welche Einnahmeform für in infrage kommt. Dabei ist jedoch immer darauf zu achten, welche Dosierungsempfehlung auf der Verpackung steht. Eine Höchstdosis von 10 mg Melatonin pro Tag sollte nicht überschritten werden.
Doch Vorsicht, viel hilft nicht unbedingt viel. In einer Studie erhielt ein blinder Proband 10 mg Melatonin. Bei allen anderen Probanden in der Gruppe konnten die Schlafstörungen reduziert werden, nicht aber bei dem blinden Probanden. Daraufhin erhielt er eine Dosis von 20 mg, die auch keine Verbesserung brachte. Nachdem die Dosis auf 0,5 mg pro Tag verringert wurde, konnte der Schlaf deutlich verbessert werden.
Da Melatonin vor allem nachts produziert wird, ist es auch sinnvoll, es am Abend einzunehmen. Da Melatonin müde macht, sollte es etwa 30 Minuten vor dem Zubettgehen eingenommen werden.
Nebenwirkungen von Melatonin
Melatonin ist in der Regel gut verträglich. Insbesondere in den USA ist Melatonin ein Renner und wird von vielen Personen eingenommen. Bisher wurden nur wenige Nebenwirkungen gemeldet, was bedeutet, dass Melatonin relativ sicher ist. Selbst Personen, die Melatonin bis zu zwei Jahre täglich eingenommen haben, hatten nur selten Nebenwirkungen. Dies sollte natürlich immer mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.
Dennoch kann es bei sehr empfindlichen Personen zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Folgende Begleiterscheinungen wurden bisher festgestellt:
- Albträume oder sehr lebhafte Träume
- Kopfschmerzen und Schwindel
- Verminderte Libido
- Kurzfristige Depressionen und Reizbarkeit
- Starke Müdigkeit am Tag
Grundsätzlich sollten Schwangere und stillende Frauen kein Melatonin einnehmen.
Weiterhin sollte nach der Einnahme fünf Stunden keine Maschine bedient oder ein Fahrzeug gelenkt werden. Die Reaktion kann durch die Einnahme von Melatonin beeinträchtigt werden.
Müdigkeit am Morgen bei der Einnahme von Melatonin
Ein Nachteil hat Melatonin jedoch. Bei einer höheren Dosierung kann es durchaus vorkommen, dass die Müdigkeit tagsüber anhält. Daher ist es wichtig, diese Dinge zu beachten, wenn Melatonin eingenommen wird.
- Wer Melatonin einnimmt, sollte sicherstellen, dass 8 Stunden geschlafen werden kann. Wer keine 8 Stunden Schlaf bekommt, wird dann am nächsten Tag müde sein und nicht so leistungsfähig wie sonst.
- Es sollte immer mit einer geringen Dosierung begonnen werden, damit man abschätzen kann, wie das Melatonin wirkt. Die durchschnittliche Einnahmemenge beträgt zwischen 1 und 3 mg pro Tag. Zudem sollte die Dosis rund 30 Minuten vor dem Schlafengehen eingenommen werden.
- Wirkt die Dosis nicht sofort, kann es fatal sein, eine weitere Dosis zu nehmen, da dann die Müdigkeit am nächsten Morgen sehr stark sein kann.
- Grundsätzlich sollte am Wochenende mit der ersten Dosis begonnen werden. So kann jeder sehen, wie die Dosis wirkt und wie der Körper darauf reagiert.
Weiterhin kann Melatonin die Libido einschränken. Wer also einen Kinderwunsch hat, sollte auf Melatonin verzichten.
Wechselwirkungen von Melatonin
Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten können auftreten. Daher sollte die Einnahme von Melatonin und folgenden Medikamenten mit dem Arzt abgesprochen werden:
- Antidepressiva
- Antipsychotische Medikamente
- Medikamente gegen ADSH
- Antibabypille
- Medikamente gegen Diabetes
- Medikamente, welche die körpereigene Immunreaktion unterdrücken
- Antikoagulantien und Anti-Thrombozyten-Medikamente
- Beruhigungsmittel
- Blutdruckmedikamente
- Corticosteroide
- Magensäurehemmer, wie Omneprazol
Überdosierung von Melatonin
Eine Überdosierung sollte in der Regel keine Probleme verursachen. Dennoch sollte ein Arzt aufgesucht werden. In Untersuchungen wurde Patienten eine Dosierung bis zu 300 mg pro Tag verabreicht. Selbst über mehrere Monate hinweg gab es keine Probleme. Zudem gab es auch keine Beschwerden, wenn über 3 Jahre eine Dosierung von 75 mg Melatonin pro Tag eingenommen wurde.
Allerdings hat sich auch gezeigt, dass eine niedrige Dosierung mit Melatonin eine deutlich bessere Wirkung hat. Daher sollte lieber mit einer geringen Dosis begonnen werden.
Fazit
Melatonin ist ein hervorragendes Nahrungsergänzungsmittel, um den Schlaf-Wach-Rhythmus, der außer Kontrolle geraten ist, wieder in Balance zu bringen. Zudem hat gleich mehrere Vorteile, da es sich auf den Körper im Allgemeinen sehr gut auswirkt. Melatonin stärkt das Immunsystem, ist gut für die Augen, bietet einen Magenschutz und kann zudem vor Depressionen und Ängsten vorbeugend eingesetzt werden. Insbesondere bei Schlafstörungen kann es zudem hervorragend helfen. Allerdings sollte Melatonin mit Bedacht eingesetzt werden. Denn viel hilft nicht viel und wie in Studien belegt wurde, sind geringe Dosen oftmals ausreichend.